Heimathaus

Lange Zeit der Vorbereitung mit intensive Beratungen und dem unvermeidbaren Aufspüren von Fördermitteln haben sich gelohnt: Versen hat sein "Heimathaus". Am 26. August 2001 konnte das "neue alte Gebäude" während des Sommerfestes eingeweiht werden.

 

Förderer, Sponsoren, Geldgeber, lokale Prominenz und viele Gäste nahmen an der feierlichen Einweihung teil. Den kirchlichen Segen erteilten Pfarrer Potts und Pastor Roth, Grußworte der Gäste stellten zu Recht die Verdienste heraus, die sich der Heimatverein als Ganzes und sein Vorstand hier um das Dorf erworben haben. Der "erste Nachbar", der Schützenverein, hatte zudem einen prächtig geschmückten Bogen aufgestellt: so ist es Sitte in Versen und vielerorts im Emsland.

 

Das "Neue alte Haus" ist ein Zugezogenes: Bis vor kurzem hatte es noch als Heuerhaus auf dem Kämperschen Hof in Meppen-Teglingen gestanden. Hier diente das Zweiständerhaus über 200 Jahre als Wohn- und Wirtschaftsgebäude, zuletzt als Scheune. Wegen seines Alters und seiner Ausprägung stand das bis dahin älteste Haus in Teglingen unter Denkmalschutz.

Die Inschrift auf dem Balken über der "Falldöare" verrät Baujahr und Erbauer: 1778 haben Heinrich Gelting und Helena Kuhl dieses Gebäude dort errichtet. In typisch emsländischer Bauart, mit massivem Eichenholz als Ständerwerk, Ausfachung aus lehmgeputztem Weidengeflecht und reetbedecktem Dach.

 

Interessant die Verbindungen des Hauses nach Amerika: Zwei der ehemaligen Besitzer, die Familie Gelting und der Sohn des nächsten Eigentümers, Bernhard Heinrich Müller aus Wesuwe, wanderten nach dort aus. 1912 kaufte Bauer Kämper das Gebäude und liess es zum Heuerhaus umbauen.

 

Durch die Falldöare, andernorts auch als "Groote Döör" benannt, betritt man die breite Diele. Hier hatten beidseits hinter den Ständern Pferde und Rinder ihren Platz. Von den ursprünglichen Wohnräumen und einer vielleicht ursprünglich vorhandenen "Flettküche", die zur Diele hin offen war, ist durch Umbau nichts mehr erhalten gewesen.

 

Keine genaue Rekonstruktion, wohl aber eine bauhistorische Betrachtung, hat Dr. Andreas Eiyink vom Emslandmuseum in Lingen verfasst.

 

Nachdem Bauer Kämper dem Heimatverein Versen das Haus geschenkt und die notwendigen Finanzierungen und Genehmigungen abgeklärt waren, ging alles recht fix: Der erste Spatenstich erfolgte am 2. April 2001, das Richtfest wurde am 12. Mai gefeiert und bereits am 15. August 2001 war das Haus fertig. An einem Standort, der besser nicht sein kann, unter mächtigen Eichen und sozusagen noch "Altes Dorf".

 

Viele fleissige Hände waren erforderlich und packten mit an. Nun hat der Heimatverein ein eigenes Zuhause für viele weitere Aktivitäten und das Dorf Versen einen vielfältig nutzbaren Raum für die Dorfgemeinschaft.

 

Danke an alle, die mitgeholfen haben!!!!!

 

Deele im Heimathaus mit Erntekranz